Leistung und Wirkungsgrad
Daten aus Tabelle und/oder Leistungsschild.
Wir betrachten beim Motor verschiedene Arten von Leistung.
Nennleistung/Abgabeleistung
Bei der Nennleistung handelt es sich um diejenige Leistung, die an der Welle abgegeben wird. Die Nennleistung wird auf dem Leistungsschild einer Maschine angegeben, z. B. 5,5 kW.
Wirkleistung/vom Netz zugeführte Wirkleistung und Wirkungsgrad
Die vom Netz zugeführte Wirkleistung ist diejenige Leistung, die in der Maschine in Bewegung (Nennleistung) und Wärme (Verlustleistung) umgewandelt wird. Über das Verhältnis von zugeführter und abgegebener Leistung berechnet sich somit der Wirkungsgrad.
Blindleistung
Bei Blindleistung handelt es sich um diejenige Leistung, die die Maschine benötigt um das Magnetfeld aufzubauen. Sie ist zum Wirkanteil 90° phasenverschoben.
Scheinleistung
Bei Scheinleistung handelt es sich um die resultierende Gesamtleistung, also der vektoriellen Summe aus Wirkleistung und Blindleistung. Aus der Scheinleistung resultiert auch der Gesamtaufnahmestrom und der Leistungsfaktor cos ϕ.
Betrachten wir die Werte ein Stück weit rückwärts. Auf dem Leistungsschild haben wir die Werte für Bemessungsstrom, den Leistungsfaktor und somit die Phasenlage von Scheinleistung und Bemessungsstrom sowie die Bemessungsleistung/Nennleistung/Abgabeleistung.
Zur Berechnung behelfen wir uns der trigonometrischen Funktionen Sinus, Kosinus, Tangens und einer Skizze zum besseren Verständnis.
Wie wir dabei vorgehen: Zunächst zeichnen wir den Wirkleistungsanteil als Vektor in die Horizontale. Als nächstes wird der induktive Anteil aufgetragen. Dieser ist 90° phasenverschoben.
Um zu wissen, in welche Richtung wir induktive Blindleistung zeichnen, hilft uns folgender Merksatz: „Induktivität, Strom spät.“ Die Drehrichtung ist mathematisch links herum, was bedeutet, dass alles in dieser Drehrichtung zeitlich angeordnet ist. Wenn ich linksherum drehe, erreiche ich zuerst die kapazitiven, dann den ohmschen und zuletzt die induktiven Anteile.
Dementsprechend wird die Wirkleistung P horizontal gezeichnet, die induktive Blindleistung Q 90° nach oben und S als resultierenden Zeiger.
In einem rechtwinkligen Dreieck gelten die trigonometrischen Funktionen, definiert wie folgt:
Wir wissen, dass sich die Scheinleistung in einem symmetrisch belasteten Drehstromsystem mit folgender Formel berechnet:
Scheinleistung:
U = Leiterspannung (z. B. 400 V)
I = Nennstrom unter dem Phasenwinkel ϕ
Daraus folgt:
mit
Wirkleistung:
Und es folgt aus:
mit
Blindleistung:
Nochmal zusammengefasst:
Scheinleistung:
Wirkleistung:
Blindleistung:
Außerdem gilt die einfache vektorielle Addition:
Was mit dem Satz des Pythagoras (gilt nur in rechtwinkligen Dreiecken) folgendes ergibt:
Zuletzt lässt sich mit dem Verhältnis aus Nennleistung zur zugeführten Wirkleistung der Wirkungsgrad η bestimmen:
Rechnen wir schnell das Beispiel vom Leistungsschild. Wir haben also folgende Daten zur Verfügung:
U = 400 V
I = 9,9 A
cos ϕ = 0,9
Wir berechnen:
Scheinleistung:
Wirkleistung:
Blindleistung:
Wirkungsgrad: